Die Radmitnahme in der ÖBB ist verbesserungswürdig • Factum
Factum steht für zielgruppen- und anwenderInnen-orientierte Motiv- und Bedürfnisforschung. Der Schwerpunkt liegt auf Mobilität und sozialer Innovation.
Öffentlicher Verkehr, Verhaltensänderung, Vigilanz, Radfahren, Gehen, Verkehrssicherheit, IKT, Digitalisierung, Automatisierung, Autonomes Fahren, Mobilitätsbedürfnisse, Barrierefreiheit, Assistenzsysteme, Lebensqualität, Raumqualität, Haltestelle, Kampagne, Kinder, Jugendliche, SeniorInnen, Demenz, Multimodales Mobilitätsverhalten, Qualitative und quantitative Forschungsmethoden, Interviews, Fokusgruppen, Beobachtungen, Statistische Analysen, Literaturstudien
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Die Radmitnahme in der ÖBB ist verbesserungswürdig

Radmitnahme in Zügen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Diese multimodale Lösung erweitert wesentlich den Bewegungsradius und Flexibilität. Trotz Angebotserweiterungen gibt es bei railjets noch ziemlich viel Raum für Verbesserung. Einige Bereiche sind besonders adjustierungswürdig:

*In Zügen des Nahverkehrs (S-Bahn, Regional Express & Regionalzug) gibt es Mehrzweckabteile, wo die Fahrradmitnahme nur „nach Maßgabe des vorhandenen Platzes zulässig“ ist.  Wenn der Platz im Mehrzweckabteil nicht für alle ausreicht, haben RollstuhlfahrerInnen Vorrang vor Fahrgästen mit Kinderwägen und mit Fahrrädern. Die Sitzplätze im Mehrzweckbereich können von allen Reisenden genutzt werden, jedoch müssen diese den Platz räumen, wenn RollstuhlfahrerInnen, Passagierinnen mit Kinderwagen oder mit Fahrrad sonst nicht zusteigen können. Ein Fahrrad mitzunehmen hat somit Priorität vor einem Sitzplatz.

*Der Nachteil im Nahverkehr ist, dass nicht alle Regionalzüge Mehrzweckabteilen haben. In solchen Zügen werden daher keine Transporträder oder Tandems transportiert. Leider gibt der Fahrplan keine Auskunft, welche Züge mit Mehrzweckabteilen ausgestattet sind.

*Die Kosten für die Radmitnahme betragen 10 % des Normaltarifs, jedoch mindestens 2 Euro. Für VorteilscardbesitzerInnen gibt es keine Ermäßigung, für sie ist auf Kurzstrecken das Radticket nicht selten teurer als die Fahrkarte.

*Im Fernverkehr ist die Mitnahme möglich, allerdings ist in railjets, InterCitys, EuroCitys und Nightjets zusätzlich zum Radticket (10% des Normaltarifs) eine Reservierung erforderlich (3€). Tandems, Liegeräder, Lastenräder oder Fahrradanhänger werden nur in speziellen Gepäcksabteilen mitgenommen und nur in bestimmten EC/IC/EN-Zügen). Im Fahrplan ist nicht ersichtlich, welche Züge Gepäcksabteile haben. Auf der Westbahnstrecke zwischen Wien und Salzburg fahren nur mehr railjets und die Möglichkeit größere Räder zu transportieren ist nicht (mehr) gegeben.

*Das Rad als Gepäcksstück – im gefalteten Zustand können Faltfahrräder als normales Gepäckstück transportiert werden. Das bedeutet, dass sie kostenlos transportiert werden können, und keinen Beförderungsbeschränkungen unterliegen, die bei den unterschiedlichen Verkehrsbetrieben für den Fahrradtransport gelten (nur zu gewissen Tageszeiten, Wochentage, Reservierungspflicht u.Ä.)

*Ein Zuckerl für die Strecke Freilassing – Salzburg:  Fahrgäste können – ohne extra Fahrradkarte – auf der Strecke im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten Fahrräder ohne zeitliche Einschränkung mitnehmen. Ein Rechtsanspruch auf die Beförderung von Fahrrädern besteht nicht. Im Zweifelsfall entscheidet die ÖBB je nach vorhandenen Plätzen über die Mitnahme von Fahrrädern.

Alle Einschränkungen im Detail: https://www.radlobby.at/radmitnahme-in-oebb-zuegen